Canitz und Dallwitz

[737] Canitz und Dallwitz, Karl Wilhelm Ernst, Freiherr von, preuß. General, geb. 17. Nov. 1787 in Kassel, gest. 25. April 1850 in Berlin, studierte die [737] Rechte, trat 1806 in preußische Kriegsdienste, focht 1807 in Schlesien und Preußen, machte in Yorks Generalstab den Feldzug von 1812 und 1813, als preußischer Generalstabsoffizier Tettenborns Zug nach Hamburg mit. Während des Waffenstillstandes in das Yorksche Korps zurückgetreten, ward er 1813 Hauptmann und 1815 Major, 1821 Adjutant des Prinzen Wilhelm, Bruders Friedrich Wilhelms III., und Lehrer an der allgemeinen Kriegsschule in Berlin. In diplomatischen Geschäften ging er 1828 nach Konstantinopel, wurde 1829 Kommandeur des 1. Husarenregiments in Danzig, 1831 während des polnischen Aufstandes preußischer Kommissar im russischen Hauptquartier, wirkte seit 1833 als Gesandter am kurhessischen und hannöverschen, seit 1841 am Wiener Hofe. Religiös und politisch dem Könige geistesverwandt, wurde er. 1845 als Bülows Nachfolger Minister des Auswärtigen, hatte aber in der äußern Politik wenig Glück, da er sich dem russisch-österreichischen Einfluß nicht entziehen konnte. Am 18. März 1848 nahm C. mit dem Ministerium Bodelschwingh seine Entlassung, ward Divisionskommandeur in Düsseldorf, erhielt aber im Mai 1849 vom Ministerium Brandenburg den Auftrag, in Wien die Zustimmung zu dem von Preußen geplanten engern Bundesstaat zu erwirken. Er ist der Verfasser der »Betrachtungen eines Laien über die neue Betrachtungsweise der Evangelien durch D. F. Strauß« (Götting. 1837). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Des Freiherrn K. E. W. von C. u. D., königlich preußischen Generalleutnants etc., Denkschriften« (Berl. 1888, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 737-738.
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