Tettenborn

[442] Tettenborn, Friedrich Karl, Freiherr von, Reitergeneral im Befreiungskrieg, geb. 19. Febr. 1778 in der Grafschaft Sponheim, gest. 9. Dez. 1845 in Wien, trat 1794 in österreichische Militärdienste, wurde in der Schlacht bei Wagram Major und begleitete nach dem Wiener Frieden den Fürsten Schwarzenberg nach Paris. T. nahm 1812 als Oberstleutnant russische Dienste, rückte an der Spitze des Kutusowschen Vortrabs zuerst wieder in Moskau ein, verfolgte die Franzosen bis an die Beresina, nahm Wilna, überschritt den Niemen, drängte Macdonald zurück und besetzte Königsberg. Oberst geworden, überschritt er Weichsel und Oder und rückte, mit General Tschernischew vereinigt, in Berlin ein. Von da aus besetzte er 18. März 1813 Hamburg, mußte aber 30. Mai dem anrückenden Davout weichen. Darauf focht er unter Wallmoden gegen Davout und gegen Pecheux, nach dessen Niederlage er 15. Okt. Bremen nahm. 1814 unterhielt er mit einem Korps leichter Reiterei in Frankreich die Verbindung zwischen den einzelnen Heeren der Verbündeten. Nach dem Frieden zog er sich auf seine Güter zurück und trat 1818 aus den russischen in badische Dienste. Er brachte die Grenzstreitigkeiten zwischen Baden und Bayern in Ordnung, half die Verfassung errichten und ging 1819 als Gesandter nach Wien. Vgl. Varnhagen von Ense, Geschichte der Kriegszüge des Generals T. (Stuttg. 1814).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 442.
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