Carrier-Belleuse

[780] Carrier-Belleuse (spr. karĭē-bellös'), Albert Ernest, franz. Bildhauer, geb. 12. Juni 1824 in Anisyle-Château (Aisne), gest. 3. Juni 1887 in Paris, Schüler von David d'Angers, war anfangs genötigt, seine Erfindungsgabe in den Dienst der Kunstindustrie zu stellen, und lieferte, gefördert durch eine leicht schaffende Phantasie, zahlreiche Modelle für die Bronzewarenfabrikation. Nebenher führte er eine Reihe von Marmorarbeiten und Terrakottabüsten aus, die kokette Eleganz mit naturalistisch-malerischer Auffassung verbinden. Die Bacchantin an der Herme (1863), Angelika am Felsen (1866), die den kleinen Heiland emporhebende Madonna (1867, in der Kirche St.-Vincent de Paul in Paris), die im Schatten der Fittiche des Adlers schlummernde Hebe (1869, im Louvre), die verlassene Psyche (1872) sind seine Hauptwerke. Außerdem schuf er eine große Anzahl von Porträtbüsten in Marmor, Bronze und Terrakotta, die gleichfalls völlig malerisch behandelt, aber von höchster Lebendigkeit des Ausdrucks sind. Eine Madonna brachte ihm die Ehrenmedaille des Salons ein. Zuletzt war er Direktor der Kunstarbeiten an der Porzellanmanufaktur in Sèvres. Eine Sammlung seiner »Dekorativen Statuetten« (allegorische und mythologische Figuren, Amoretten etc., 25 phototypische Tafeln) erschien 1891 in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 780.
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