Casāti

[792] Casāti, 1) Gabrio, Graf, ital. Staatsmann, geb. 2. Aug. 1798 in Mailand, gest. daselbst 16. Nov. 1873, war 1837–48 Podesta von Mailand, erwirkte für die italienische Nationalität mehrfache Zugeständnisse, wurde 20. März 1848 zum Präsidenten der provisorischen Regierung ernannt und wirkte für die Vereinigung mit Piemont. Vom 27. Juli bis 23. Aug. d. I. war er Präsident des Fusionsministeriums in Turin. Nach der Niederlage von Novara blieb er in Piemont, wurde 1853 Senator, war vom Juli 1859 bis Januar 1860 unter Lamarmora Unterrichtsminister und später 4 Jahre lang Präsident des Senats.

2) Gaetano, ital. Afrikareisender, geb. im September 1838 in Lesmo bei Monza, gest. 7. März 1902 in Como, machte die Feldzüge von 1859 und 1866 mit, zeichnete sich dann durch Unterdrückung des Räuberunwesens in Süditalien aus und nahm 1879 als Kapitän der Bersaglieri seinen Abschied. Im Auftrag der Mailänder Handelsgeographischen Gesellschaft ging er nach dem Sudân, zog von Chartum den obern Nil hinauf, erreichte Meshra er Rek und besuchte das Stromgebiet des Uelle, wo er 1881 dem deutschen Reisenden Junker begegnete. 1883 traf C. in Lado zum erstenmal mit Emin Pascha zusammen, ging dann wieder zum Uelle zurück, wurde aber durch den Mahdi Aufstand genötigt, bei Emin eine Zuflucht zu suchen und mit diesem sich von Lado nach Wadelai zurückzuziehen. Mitte Mai 1886 sandte ihn Emin zum König Kabrega von Unyoro, um die Verbindung durch Uganda nach Sansibar zu eröffnen. Auf die Nachricht von dem Anrücken der Stanley-Expedition wurde C. Anfang 1888 mit seinen Gefährten von dem mißtrauischen Kabrega gefangen genommen und mit dem Tode bedroht; doch gelang es ihm, nach den schwersten Mißhandlungen unter Verlust seiner Tagebücher nach Wadelai zu entfliehen, von wo er 1889 mit Emin und [792] Stanley nach der Ostküste ausbrach. In die Heimat zurückgekehrt, schrieb C. »Dieci anni in Equatoria e ritorno con Emin Pascha« (Mail. 1891, 2 Bde.; deutsch von Reinhardstöttner, Bamberg 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 792-793.
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