Cavalcaselle

[820] Cavalcaselle, Giovanni Battista, ital. Kunstschriftsteller, geb. 22. Jan. 1820 in Legnago, gest. 31. Okt. 1897 in Rom, besuchte die Akademie zu Venedig, um die Malerei zu erlernen, empfand aber mehr Neigung zu kunsthistorischen Studien. 1846 brachte er[820] längere Zeit in München zu und lernte 1847 im Postwagen zwischen Hamm und Minden seinen spätern Freund und Mitarbeiter J. A. Crowe (s.d.) kennen, mit dem er dann wieder in Berlin zusammentraf. Nachdem C. noch einige Zeit in Deutschland verweilt, kehrte er nach Italien zurück, wo er sich 1848 an der Revolution beteiligte. In Cremona von den Österreichern gefangen genommen und zum Tode verurteilt, entging er der Erschießung nur durch einen glücklichen Zufall. In Rom teilte er die Gefahren der Belagerung Oudinots. Sodann aus Italien verbannt, ging er durch Frankreich nach England. In Paris traf er zufällig wieder mit Crowe zusammen, mit dem er nach London ging, wo beide gemeinsam die »Early Flemish painters« schrieben. Während Crowe in der Türkei (1853–56) verweilte, besuchte C. Spanien. 1856 wohnten beide wieder zusammen in London. 1858 kehrte C. nach Italien zurück und traf Crowe erst 1861 in Leipzig wieder, wo das gemeinsame Werk, die »History of painting in Italy«, in Angriff genommen wurde. Über seine gemeinschaftliche literarische Tätigkeit mit letzterm s. Crowe. C. schrieb allein: »Sul più autentico ritratto di Dante« (Flor. 1865) und »Sulla conservazione dei monumenti ed oggetti di belle arti e sulle riforme dell' insegnamento academico« (Rom 1875). Er war zuletzt Inspektor der Kunstangelegenheiten im Ministerium der öffentlichen Erziehung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 820-821.
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