Charette de la Contrie

[884] Charette de la Contrie (spr. scharett' dö lă kongtrī), François Athanase, Führer der Vendéer, geb. 17. April 1763 in Couffé bei Ancenis, gest. 26. März 1796, ward 1789 Schiffsleutnant, verließ aber Frankreich und ging nach Koblenz. Nach der Bretagne zurückgekehrt, lebte er eine Zeitlang auf seinem Schloß Fonteclause. Von den Royalisten des untern Poitou 1793 zum Führer erwählt, erlitt er zwar durch den republikanischen General Boulard mehrere Niederlagen, machte sich aber durch den Sieg bei Torson (19. Sept.) zum Herrn der untern Vendée und ward durch Sengen, Brennen und Morden ein Schrecken der Republikaner. Er schloß dann 18. Febr. 1795 mit dem Konvent in La Jaunais Frieden. Weil aber General Hoche mehrere Vendéerhäupter verhaften ließ, brach C. die Verhandlungen ab und nahm, von Ludwig XVIII. zum Generalleutnant ernannt, im Juni 1795 den Krieg wieder auf. Indes die verheißene Unterstützung durch den Grafen Artois blieb aus, und nun verlief sich sein Heer bis auf wenige hundert Mann. Von Hoche mit 45,000 Mann umstellt, wurde er verwundet, gefangen und in Nantes erschossen. Vgl. Le Bouviers, Vie du général C. (Nantes 1823); Bittard des Portes, C. et la guerre de Vendée (Par. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 884.
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