Chassé [2]

[896] Chassé (spr. sch-), David, Baron, niederländ. General, geb. 18. März 1765 zu Tiel, gest. 2. Mai 1849 in Breda, trat 1775 in holländische Kriegsdienste. floh nach der Unterdrückung der Patriotenpartei (1787) nach Frankreich und kehrte erst 1795 mit Pichegru nach Holland zurück. Er machte 1796 den Feldzug in Deutschland mit, zeichnete sich 1799 bei der englisch-russischen Landung in Nordholland aus und ward 1806 Generalmajor. 1808–13 im spanischen Krieg erwarb er sich als holländischer und französischer Offizier wegen seiner Vorliebe für Bajonettangriffe den Namen General Bajonett, von Ludwig Bonaparte 1809 den Baronstitel. Am 27. Febr. 1814 kämpfte er als Divisionsgeneral bei Bar-sur-Aube. Nach dem Frieden machte er als Generalleutnant der niederländischen Armee die Schlacht von Waterloo mit. In der belgischen Revolution nannte man ihn viel wegen seines Bombardements von Antwerpen (27. Okt. 1830) und der hartnäckigen Verteidigung der Zitadelle (Ende 1832). Den Franzosen als kriegsgefangen in die Hände gefallen, kehrte er nach dem Präliminarvertrag vom 12. Mai 1833 in sein Vaterland zurück. Er lebte seitdem in Tiel und trat 1840 in den Ruhestand.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 896.
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