Chronoisothermen

[129] Chronoisothermen (griech.), Kurven, die den täglichen und jährlichen normalen Gang der Temperatur gleichzeitig darstellen. Zu der einen Seite eines Rechtecks zieht man zwölf Parallelen für die Monate und senkrecht dazu 24 Parallelen für die Stunden, dann entspricht jeder Schnittpunkt einer bestimmten Stunde im Jahr.

Chronoisothermen von Berlin.
Chronoisothermen von Berlin.

Hat man von einem Orte für jede Stunde jedes Monats die Durchschnittstemperatur ermittelt, so kann man sich diese Werte als Lote von einer ihrem Betrag entsprechenden Länge an den zugehörigen Stellen des Rechtecks aufgetragen denken. Die Endpunkte dieser Lote liegen in einer gekrümmten Fläche (Chronoisothermenfläche), auf der jede Stelle einem bestimmken Zeitpunkt und einer bestimmten Temperatur entspricht. Verbindet man alle Punkte, welche die Temperatur von 0°, 1°, 2°1:. s. s. anzeigen, so erhält man die C., die, da sie von der Grundfläche gleich weit abstehen, als Isohypsen angesehen werden können. Weil jedoch die Anfertigung dieser Fläche schwierig ist, denkt man sich zur Vereinfachung die C. auf die Grundfläche projiziert und erhält ein Kurvensystem wie eine Höhenschichtenkarte. In gleicher Weise kann man Chronoisobaren, Chronoisonephen, Chronoisohyeten etc. entwerfen, die sofort verständlich machen, wie sich Temperatur, Luftdruck, Bewölkung, Niederschlag etc. von Stunde zu Stunde oder von Monat zu Monat verändern. Das Verfahren rührt von Lalanne 1843 her; Vogler nannte 1877 die Linien Isoplethen (Thermo-Isoplethen etc.), Scott 1884 Chronoisothermalen. Die Figur stellt die C. für Berlin von 2° zu 2° dar, wobei die Zeit des Auf- und Unterganges der Sonne aus den Kurven S. A. und S. 11. zu entnehmen ist. Vgl. H. Meyer, Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobachtungen für die Klimatologie (Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 129.
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