Clemens Wenzeslaus

[189] Clemens Wenzeslaus, letzter Kurfürst von Trier, geb. 28. Sept. 1739, gest. 27. Juli 1812, Sohn Friedrich Augusts III., Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen, trat 1760 zu Wien in österreichischen Kriegsdienst, wählte aber körperlicher Gebrechen wegen den geistlichen Stand, ward 1763 Bischof von Freising und Regensburg, gab aber 1768 diese Bistümer ab, um Erzbischof und Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg zu werden; auch erhielt er später die gefürstete Propstei Ellwangen. Der Aufklärung nicht abgeneigt, förderte er in Trier das Schulwesen und hob durch ein Toleranzedikt (1783) sowie durch mancherlei gemeinnützige Anstalten Bildung und Wohlstand; doch war er für grundsätzliche Reform in kirchlichen Dingen nicht geeignet. Für seine Person einfach und anspruchslos, hielt er doch einen prächtigen Hofhalt und erbaute in Koblenz, seit 1786 seine Residenz, an Stelle des Ehrenbreitstein ein schönes Schloß. Erschreckt durch den Ausbruch der französischen Revolution, stellte er alle Reformen ein, bot aber den Emigranten und den flüchtigen Mitgliedern des ihm verwandten französischen Hofes eine Zufluchtsstätte: Koblenz ward der Mittelpunkt der französischen Royalisten. Im Lüneviller Frieden verlor er den linksrheinischen, größten Teil des Kurstaates, 1803 auch den Rest sowie Augsburg und Ellwangen. Mit 100,000 Gulden Pension zog er sich nach Oberdorf bei Biessenhofen zurück, wo er auch gestorben ist und begraben liegt. Vgl. Dominicus, Koblenz unter dem letzten Kurfürsten von Trier (Kobl. 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 189.
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