Cochery

[206] Cochery (spr. koscherĭ), 1) Louis Adolphe, franz. Minister, geb. 26. April 1819 in Paris, gest. daselbst 13. Okt. 1900, ließ sich als Advokat daselbst nieder. Nach der Februarrevolution ward er kurze Zeit Kabinettschef des Justizministers; 1869 in die Kammer gewählt, nahm er seinen Sitz auf der Linken. Am 5. Juli 1870 gab er durch seine Interpellation über die spanische Thronkandidatur Gramont zu der kriegerischen Rede vom 6. Juli Gelegenheit, stimmte aber gegen den Kriegskredit. Ende Oktober unterstützte er Thiers in Versailles geschickt bei den Waffenstillstandsverhandlungen und blieb fortan sein treuer Anhänger. In der Nationalversammlung trat er dem linken Zentrum bei. Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, ward er 1877 zum Mitgliede des Weltausstellungskomitees ernannt und bekleidete vom 6. Febr. 1879 bis 1885 das neuerrichtete Ministerium für Posten und Telegraphen. Seit 1888 war C. Senator.

2) Georges Charles Paul, franz. Politiker, geb. 20. März 1855, Sohn des vorigen, trat als Offizier in die Artillerie, ward 1877 Kabinettschef seines Vaters, der damals Unterstaatssekretär im Finanzministerium war, und 1879–1885 Direktor im Ministerium der Posten und Telegraphen. 1885 zum Deputierten gewählt, schloß er sich den gemäßigten Republikanern an, wurde 1895 Präsident der Budgetkommission und war 1896–98 Finanzminister.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 206.
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