Colladon

[223] Colladon (spr. -dóng), Johann Daniel, Ingenieur, Physiker und Mechaniker, geb. 15. Dez. 1802 in Genf, gest. 30. Juni 1893, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, widmete sich dann aber den mathematischen und Naturwissenschaften und ging 1825 mit Sturm nach Paris. Dort errang er mit diesem den von der Akademie der Wissenschaften auf 1826 ausgeschriebenen Preis für die Messung der Zusammendrückbarkeit der Flüssigkeiten und wurde Professor für Mechanik an der 1830 gegründeten Ecole des arts. 1834 übernahm er eine Professur an der Universität Genf. C. entdeckte 1841, daß Wasseradern von innen beleuchtbar sind, was. in den farbigen Springbrunnen eine immer noch im Steigen begriffene Anwendung findet; ferner zeigte er, daß die Ruderräder der Dampfer bewegliche Schaufeln haben sollen, wies die Kraftübertragung durch Preßluft als höchst vorteilhaft nach und schlug mit Erfolg deren Anwendung beim Bau des Mont Cenis-Tunnels vor, später auch für den Gotthardtunnel, bei dessen Bau er als Beirat mitwirkte; er wies nach, daß Genf auf einer hohen Schutthalde steht, die einst die Arve in den noch hoch gelegenen See geschüttet hatte, wirkte mit bei der Anlegung der Rhone-Wasserwerke, die in Genf als allgemeine Kraftstätte dienen, und war lebhaft tätig für die Hebung der Uhrenindustrie der Schweiz. In Genf wurde ihm vor der Universität ein Denkmal gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 223.
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