Cope

[275] Cope (spr. kōp), 1) Charles West, engl. Maler, geb. 28. Juli 1811 in Leeds, gest. 21. Aug. 1890 in Bournemouth, wurde mit 18 Jahren Schüler der Akademie zu London und bildete sich auf Reisen in Italien weiter aus. 1836 kehrte er nach England zurück und malte Genre- und Historienbilder, die wegen ihrer trefflichen Charakteristik und ihres glänzenden Kolorits beifällig aufgenommen wurden, so unter andern: das Innere eines Wirtshauses in Italien, die Herzensunruhe, der Heiratsantrag, die letzten Tage des Kardinals Wolsey (1848), der Traum Miltons (1850), die Kinder Karls I. (1855), Lear und Cordelia, Shylock und Jessica. 1845–66 führte er mehrere der Fresken im Parlamentsgebäude aus. Von seinen während der folgenden Jahre entstandenen Bildern sind zu nennen: die Jünger von Emmaus, die Siesta Lanzelot Gobbios (1870), der nächtliche Alarm (1871), die Zähmung der Widerspenstigen (1874), die Frühlingszeit (1877) und der jungfräuliche Streit (1878). Vgl. C. H. Cope, Reminiscences of Charles West C., by his son (Lond. 1891).

2) Edward Drinker, Paläontolog, geb. 28. Juli 1840 in Philadelphia, gest. 12. April 1897, studierte Medizin in Pennsylvanien, wurde Professor der Naturgeschichte am Haverford College (Pennsylvanien), beteiligte sich unter Kapitän Wheeler an der geologischen Untersuchung der Gegend westlich vom 100.Meridian, erforschte 1871–81 Teile von Kansas, Wyoming, Colorado, New Mexico, Texas und Oregon und rüstete Expeditionen nach andern Teilen des westlichen Nordamerika, nach Honduras, Peru und Brasilien aus. Als Ergebnis dieser Forschungen brachte er eine der großartigsten Sammlungen fossiler Wirbeltiere mit mehr als 1000 neuen Arten zusammen, von denen manche neue Familien und Ordnungen repräsentieren. Namentlich fand er fossile Zwischenglieder bisher getrennter Gruppen, wie zwischen Amphibien einerseits und Reptilien und Säugetieren anderseits; auch stellte er die Stammbäume der Huftiere mit den Urhufern und der Kamele auf. Ihm gelang dec Nachweis bestimmter Gesetze in der Entwickelung, namentlich der[275] höhern Wirbeltiere, daß gleichmäßig in den verschiedenen Gruppen, z. B. der Säugetiere, die Reduktion und Spezialisation der Zähne auf die Kräftigung des Gebisses hinwirkt, durch Reduktion der Arm- und Bein-sowie der Hand- und Fußknochen größere Fähigkeit zur Fortbewegung erzielt wird. Er veröffentlichte in Wheelers Bericht: »The vertebrate palaeontology of New Mexico« (1877); in Haydens Bericht: »The Vertebrata of the cretaceous formation, of the palaeozoic and mesozoic formations and of the tertiary formation« (1882, 3 Bde.). Auch schrieb er: »Synopsis of the extinct Batrachia and Reptilia of North America« (1869–71); »Origin of the fittest; essays on evolution« (1875); »Primary factors in organic evolution« (1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 275-276.
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