Corrénti

[298] Corrénti, Cesare, ital. Staatsmann, geb. 3. Jan. 1815 in Mailand, gest. 4. Okt. 1888, studierte in Pavia und beteiligte sich seit 1833 durch Wort und Schrift, insbes. durch sein Werk »L'Austria e la Lombardia« (1845), an den Bestrebungen, die auf die Befreiung und Einigung Italiens abzielten. Während der Revolution von 1848 gehörte er der provisorischen Regierung in Mailand an und floh nach dem Scheitern der Erhebung nach Piemont, wo er in die Deputiertenkammer gewählt wurde. 1859 kehrte er nach Mailand zurück, wurde in das erste italienische Parlament gewählt und 1860 Staatsrat. Vom Februar bis Oktober 1867 war C. Unterrichtsminister im Kabinett Ricasoli und übernahm im Dezember 1869 im Kabinett Lanza-Sella wiederum dasselbe Ministerium. Er führte die allgemeine Schulpflicht ein und beseitigte die theologischen Fakultäten an den Universitäten; dagegen wurde ein von ihm verfaßter Gesetzentwurf, wonach der Religionsunterricht auch an den Sekundärschulen abgeschafft werden sollte, von den übrigen Ministern abgelehnt, worauf C. im Mai 1872 zurücktrat. 1877 wurde er zum Sekretär des Ordens des heil. Mauritius und Lazarus und 1886 zum Senator ernannt. C. war Vorsitzender der italienischen Geographischen Gesellschaft und erster Präsident des »Istituto storico Italiano«. Eine Auswahl seiner Schriften gab Massarani heraus (»Scritti scelti«, Rom 1891–94, 4 Bde.). Vgl. Massarani, Cesare C. nella vita e nelle opere (Rom 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 298.
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