Coustou

[324] Coustou (spr. kustu), 1) Nicolas, franz. Bildhauer, geb. 9. Jan. 1658 in Lyon, gest. 1. Mai 1733 in Paris, lernte bei seinem Vater und seinem Oheim Coysevox, gewann 1681 den römischen Akademiepreis und hielt sich bis 1686 in Rom auf. 1720 wurde er Rektor der Akademie. Die Revolution hat unter seinen Werken stark aufgeräumt. Erhalten sind die kolossale Gruppe der Vereinigung der Seine und Marne, jetzt im Tuileriengarten, die Bronzestatue der Saöne in Lyon, Kreuzabnahme in Notre Dame, die Marmorstatue Ludwigs XV. und das Relief: Apollon zeigt Frankreich die Büste Ludwigs XV., beide im Louvre, Werke von theatralischem Pathos mit allen Vorzügen und Schwächen des Barockstils.

2) Guillaume, franz. Maler und Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. 1678 in Lyon, gest. 20. Febr. 1746 in Paris, kam im 18. Jahr zu seinem Oheim Coysevox nach Paris und von da als königlicher Pensionär nach Rom, wo er die Ausführung des Reliefs des heil. Ludwig von Gonzaga für die Kirche des heil. Ignaz zu Rom übertragen erhielt. In Frankreich sind noch viele seiner Werke vorhanden, besonders in der Schloßkapelle zu Versailles. Im Louvre befindet sich die Marmorstatue der Maria Lesczynska als Juno.

3) Guillaume, franz. Bildhauer, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 20. März 1716 in Paris, gest. daselbst 13. Juli 1777, erwarb sich im 19. Jahr den großen Preis zu einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom, trat nach seiner Rückkehr in das Atelier seines Vaters und fertigte unter anderm die Statuen des Mars und der Venus für Friedrich II. in Sanssouci.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 324.
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