Coussemaker

[324] Coussemaker, Charles Edmond Henry de, Musikschriftsteller, geb. 19. April 1805 in Bailleul unweit Lille in Nordfrankreich, gest. 12. Jan. 1876 auf Schloß Bourbourg bei Lille, studierte zu Paris die Rechte und gleichzeitig unter Reichas Leitung am Konservatorium die Komposition, bekleidete dann an verschiedenen Orten Richterstellen und ließ sich endlich zu Lille nieder, wo er als Mitglied des Generalrats des Norddépartements sowie der Archäologischen Gesellschaft und der königlichen Akademie von Belgien bis zu seinem Tode wirkte. C. hat sich um die Förderung des musikgeschichtlichen Studiums durch die folgenden Werke hochverdient gemacht: »Mémoire sur Hucbald« (Douai 1841); »Histoire de l'harmonie an moyen-âge« (Par. 1852); »Les harmonistes des XII. et XIII. siècles« (das. 1864); »L'art harmonique aux XII. et XIII. siècles« (Lille 1865); »Les harmonistes du XIV. siècle« (das. 1869) und »Scriptorum de musica medii aevi nova series« (das. 1866–75, 4 Bde.), sein Hauptwerk, enthaltend eine große Zahl theoretischer Schriften des Mittelalters, die bei Gerbert (s.d.) fehlen. Ferner gab er heraus: »Drames liturgiques du moyen-âge« (Rennes 1860), »Œuvres complètes du trouvère Adam de la Halle, poésies et musique« (Lille 1872) und das Quellenwerk »Troubles religieux du XVI. siècle dans la Flandre maritime 1560–1570« (Brügge 1876–77, 4 Bde.). Von seinen Kompositionen sind mehrere Vokalmessen etc. erschienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 324.
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