Decaen

[562] Decaen (spr. dökāng), 1) Charles Matthieu Isidore, Graf, franz. General, geb. 1769 in Creuilly bei Caen, gest. 9. Sept. 1832, diente vor Mainz in Klébers Generalstab, dann aber namentlich gegen die Vendéer. 1796 zum Brigadegeneral befördert, erzwang er bei Straßburg den Übergang über den Rhein. Als Führer der Avantgarde entschied er den Tag von Ettlingen (10. Juli 1796). 1800 zum Divisionsgeneral ernannt, entschied er den Sieg von Hohenlinden und ward 1802 Generalkapitän der französischen Inseln Ile-de-France und Bourbon im Indischen Ozean, die er bis 1810 gegen die Engländer behauptete. Nach Frankreich zurückgekehrt, erhielt er den Befehl über die Armee in Katalonien, wo er die Engländer zwang, die Belagerung von Tarragona aufzuheben. Hierfür ward er zum Grafen erhoben. Nachdem er 12. und 13. Sept. 1813 die Engländer am Paß von Ordal und bei Villafranca geschlagen hatte, zog er sich nach Frankreich zurück. Als Befehlshaber der Truppen in Holland erlag er der feindlichen Übermacht. Nach der Abdankung des Kaisers schloß er sich Ludwig XVIII. an. Als Napoleon I. 1815 von Elba zurückkehrte, nahm D. von ihm das Kommando der 10. Militärdivision an. Nach der zweiten Restauration lebte er zurückgezogen.

2) Claude Théodore, franz. General, Sohn des vorigen, geb. 1811 in Utrecht, gest. 17. Aug. 1870 in Metz, diente längere Zeit in Algier und wurde in der Krim wegen seines bei der Erstürmung des Malakow bewiesenen Mutes zum Brigadegeneral ernannt. 1859 machte er den italienischen Feldzug mit, wurde am Tage nach der Schlacht bei Magenta zum Divisionsgeneral befördert und zeichnete sich in der Schlacht bei Solferino aus. 1870 erhielt D. das Kommando des 3. Korps, wurde aber 14. Aug. bei Colombey-Nouilly tödlich verwundet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 562.
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