Deinhardstein

[592] Deinhardstein, Johann Ludwig, Bühnendichter, geb. 21. Juni 1794 in Wien, gest. daselbst 12. Juli 1859, widmete sich hier anfangs juridischen, dann philologischen und ästhetischen Studien und erhielt 1827 eine Professur der klassischen Literatur und Ästhetik in seiner Vaterstadt. 1832–41 war D. Vizedirektor des Hofburgtheaters und besorgte die Zensur der eingereichten Stücke. 1830 erhielt er die Redaktion der »Jahrbücher der Literatur«, die er bis zu deren Eingehen 1851 führte. D. ist Verfasser zahlreicher Theaterstücke, die, ohne höhere künstlerische Bedeutung, durch Bühnenkenntnis, gebildete Sprache und herzlichen Ton Beifall fanden. Sie sind gesammelt in seinen »Dramatischen Dichtungen« (Wien 1816), seinem »Theater« (das. 1827 u. 1833) und seinen »Künstlerdramen« (Leipz. 1845, 2 Bde.). Einzeln erschienen das Lustspiel »Ehestandsqualen« (Wien 1820) und das nach dem »Teuerdank« bearbeitete Gedicht »Erzherzog Maximilians Brautzug« (das. 1832). Am besten gefielen »Hans Sachs« (Wien 1829), ein Bühnengemälde voll gelungener Charakteristik, das in mehrere Sprachen übersetzt worden ist, und das Lustspiel »Garrick in Bristol« (das. 1834). Deinhardsteins »Gesammelte dramatische Werke« erschienen [592] Leipzig 1848–57, 7 Bde.; auch gab er heraus »Klassisches Theater des Auslandes« (Wien 1855–56, 2 Bde.). Anmutig sind seine lyrischen »Gedichte« (Berl. 1844) und die »Erzählungen und Novellen« (Pest 1846).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 592-593.
Lizenz:
Faksimiles:
592 | 593
Kategorien: