Desault

[661] Desault (spr. dößō), Pierre Joseph, Mediziner, geb. 6. Febr. 1741 zu Magny-Vernais in der Franche-Comté, gest. 1. Jan. 1795, erlernte die Chirurgie bei einem Bader, praktizierte dann in dem Kriegshospital zu Béfort, ging 1764 nach Paris und erhielt 1766 den Lehrstuhl der Anatomie daselbst. Später wurde er Professor an der Ecole pratique, 1782 erster Chirurg an der Charité, 1788 am Hôtel-Dieu und 1792 Mitglied des Comité de santé des armées. D. war der Stifter einer neuen Schule, die dem In- und Ausland viele der vorzüglichsten Wundärzte gegeben. Er brachte Genauigkeit und Methode in das Studium[661] der Chirurgie, vervollkommte die Behandlung der Knochenbrüche durch Einführung besserer Verbandarten und führte zuerst die klinische Behandlungsweise der Wundarzneikunst in Frankreich ein. Seine Lehre findet sich in den von seinen Schülern im Hôtel-Dieu gemachten und im »Journal de Chirurgie« (Par. 1791–95, 4 Bde.; deutsch, Frankf. 1801–1806, 12 Bde.) mitgeteilten Beobachtungen sowie in den von Bichat unter Desaults Namen herausgegebenen »Œuvres chirurgicales« (Par. 1798, 3 Bde.; neueste Ausg. von Roux, das. 1813; deutsch von Wardenburg, Götting. 1799–1800, 4 Bde.). Vgl. Labrune,Étude sur la vie et les travaux de D. (Besançon 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 661-662.
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