Deussen

[688] Deussen, Paul, Philosoph und Indianist, geb. 7. Jan. 1845 in Oberdreis, Kreis Neuwied, studierte Theologie, Philosophie, Philologie und Sanskrit in Bonn, Tübingen und Berlin. 1869–72 war D. Lehrer an den Gymnasien zu Minden und Marburg, von 1872–80 Erzieher in russischen Familien in Genf, Aachen und im Gouv. Charkow, habilitierte sich 1881 in Berlin, wurde 1887 daselbst außerordentlicher Professor und ist seit 1889 ordentlicher Professor der Philosophie in Kiel. In seinen philosophischen Anschauungen schließt er sich vielfach an Kant, namentlich aber an Schopenhauer an, ist auch durch indische Philosophie beeinflußt. Die materielle Welt in Raum und Zeit und Werden ist nur Erscheinung, die wahre Realität ist im zeitlosen, raumlosen, kausalitätlosen Gebiet. Von ihm sind unter anderm erschienen: »Die Elemente der Metaphysik« (3. Aufl., Leipz. 1902); »Das System des Vedanta« (das. 1883); »Die Sûtras des Vedânta«, aus dem Sanskrit übersetzt (das. 1881); »Allgemeine Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der Religionen«, Bd. 1, 1. u. 2. Abteil. (das. 1894–99); »Sechzig Upanishads des Veda«, aus dem Sanskrit übersetzt (das. 1897); »Erinnerungen an Friedrich Nietzsche« (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 688.
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