Dorow

[138] Dorow, Wilhelm, deutscher Schriftsteller. geb. 22. März 1790 in Königsberg, gest. 16. Dez. 1846 in Halle, widmete sich zuerst dem Baufach, wurde 1806 Kaufmann, fand 1812 eine Anstellung bei der preußischen Gesandtschaft in Paris, trat im Februar 1813 als freiwilliger Jäger in das Heer und beteiligte sich, dem Hauptquartier Wintzingerodes zugewiesen, am Feldzug. Während des Waffenstillstandes vom Staatskanzler v. Hardenberg mehrfach mit diplomatischen Missionen betraut, wurde er nach der Einnahme von Paris bei der Zentralverwaltung der Lazarette in Frankfurt a. M. angestellt. 1816 ging er als Gesandtschaftssekretär nach Dresden und 1817 nach Kopenhagen verließ aber 1818 den diplomatischen Dienst und wurde 1820 Direktor der Verwaltung für Altertumskunde in den rheinisch-westfälischen Provinzen. Er gründete in Bonn das Museum für vaterländische Altertümer, trat aber 1822 wieder als Hofrat in das Ministerium des Auswärtigen. 1824 in Ruhestand versetzt, machte er, von der Regierung unterstützt, 1827 eine Reise nach Italien, wo er bedeutende Ausgrabungen im alten Etrurien veranlaßte und die im Berliner Museum aufgestellte Sammlung etruskischer Altertümer erwarb. Später lebte er in Halle. Von seinen der Altertumskunde gewidmeten Werken sind die wichtigsten: »Opferstätten und Grabhügel der Germanen und Römer am Rhein« (Wiesb. 1819–21, 2 Bde.); »Morgenländische Altertümer« (das. 1819–1821, 2 Hefte); »Denkmäler nordischer Sprache und Kunst« (Bonn 1823–24, 2 Bde.); »Denkmale germanischer und römischer Zeit in den rheinisch-westfälischen Provinzen« (Stuttg. 1824–26, 2 Bde.); »Voyage archéologique dans l'ancienne Étrurie« (Par. 1829), sowie die Herausgabe von Palins »Collection d'antiquités égyptiennes« (mit Klaproth, Par. 1829). Außerdem veröffentlichte er: »Spinozas Randglossen zu seinem Tractatus theologico-politicus etc.« (Berl. 1835); »Denkschriften und Briefe« (das. 1836–41, 5 Bde.); »Reminiszenzen von Goethes Mutter etc.« (Leipz. 1842); »Erlebtes aus den Jahren 1790–1827« (das. 1843–45, 4 Bde.); »Briefe des preußischen Legationsrats K. E. Ölsner an F. A. Stägemann« (das. 1843); »Über Literatur, Kunst und Theater« (das. 1845); »Faksimile von Handschriften berühmter Männer und Frauen« (Berl. 1836–38, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 138.
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