Dwernicki

[317] Dwernicki (spr. -nitzki), Joseph, poln. General, geb. 14. März 1779 in Warschau, gest. im Dezember 1857, schloß sich 1809 mit einer eignen Reiterschar dem in Galizien eindringenden polnischen Heer unter Poniatowski an und zog 1812 als Eskadronschef mit nach Rußland. Er zeichnete sich hier in dem Korps Dombrowskis, das den kleinen Krieg bei Mohilew und Bobruisk führte, durch kühne und rasche Unternehmungen aus, bewies sich auf dem Rückzug den Russen als furchtbarer Feind und ward Kommandant des neuorganisierten 15. Ulanenregiments. Aus Paris 1814 in sein Vaterland zurückgekehrt, erhielt er das Kommando des 2. Ulanenregiments und wurde 1826 zum Brigadegeneral ernannt. Kurz nach dem Ausbruch der Revolution von 1830 erfocht er 14. Febr. 1831 bei Stoczek den ersten Sieg über die weit überlegenen Russen unter General Geismar sowie mit dem General Sierawski 19. Febr. einen zweiten bei Nowawicz über die russische Avantgarde unter dem Fürsten Adam von Württemberg. Nach der [317] Schlacht von Grochow nach Wolhynien gesandt, um daselbst den Aufstand zu organisieren, wurde er von dem überlegenen Rüdigerschen Korps (27. April) genötigt, nach Galizien überzutreten. Hier wurde sein Korps entwaffnet und gefangen, während man ihm selbst Laibach und später Steier als Wohnsitz anwies. Von da ging er 1832 nach Frankreich und endlich nach London. 1818 kehrte er nach Galizien zurück. Seine »Memoiren« gab Plagowski heraus (Lemb. 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 317-318.
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