Eider [2]

[434] Eider (ursprünglich Ägyr Dör, »des Meergottes Tor«), Fluß in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, entspringt auf dem holsteinischen Landrücken südlich von Kiel, 34 m ü. M., durchfließt, zuerst in südlicher Richtung gehend, den Barkauer oder Bothkamper See, dann, sich nördlich und bei Schulenhof westlich wendend, den Westensee und nördlich den Flemhuder See. Sie wendet sich sodann über Rendsburg westwärts, indem sie, den Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein bildend, weite Marschgegenden durchfließt, und mündet bei Tönning nach 188 km langem Lauf in die Nordsee. Die Schiffahrt auf dem wasserreichen Flusse beginnt bei Rendsburg. Eine große Bedeutung erhielt er durch seine Verbindung mit dem Kieler Busen mittels des Eiderkanals, der die Ost- und Nordsee verbindet. Derselbe tritt aus der E., wo sie die Wendung nach W. macht, und mündet bei Holtenau. Die ganze Länge des künstlichen[434] Wasserwegs beträgt 32 km. Seine Bedeutung hat der Kanal durch die Anlage des Nordostsee- oder Kaiser Wilhelm-Kanals (s. d.) verloren. Seit Karls d. Gr. Zeit hieß die E. Romani terminus imperii und wurde 1027 vom Kaiser Konrad II. mit Aufgebung der Mark Schleswig als Reichsgrenze vertragsmäßig anerkannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 434-435.
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