Eldorado [1]

[598] Eldorado (span. el dorado [sc. hombre], der goldene [Mann]) in Europa ehedem Bezeichnung des angeblich an Gold und Edelsteinen unermeßlich reichen Landstriches in Südamerika, auf den die Sagen der Indianer von einem Goldland hinzudeuten schienen, namentlich die Erzählung von einem Häuptling in Cundinamarca, der nach seiner Wahl mit Goldstaub bedeckt, dann in einem See gebadet wurde. Nachdem durch Orellana, den Begleiter Pizarros, die Fabel von einem solchen Land weiter ausgeschmückt worden war, wurde es seit dem 16. Jahrh. als eine ausgemachte Sache angenommen und unter anderm auch ins spanische Guayana an den See Parime (im jetzigen Venezuela) verlegt. Die bedeutendste Expedition nach dem geträumten Goldland muchte 1541–45 Philipp v. Hutten; auch der bekannte Sir Walter Raleigh unternahm drei beschwerliche Reisen dahin (1595, 1597 und 1617) und beschrieb sie. Vgl. besonders Santa-Anna Nery, Le pays des amazones; l'El [598] Dorado (Par. 1884); Junker v. Langegg, Geschichte der Entdeckungsreisen nach dem Goldland E. (Leipz. 1888); Bandelier, The gilded man (E.), and other pictures of the Spanish occupancy of America (New York 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 598-599.
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