Elemente [2]

[700] Elemente, in der Mathematik (und ebenso auch in andern Wissenschaften) soviel wie Grundlehren, z. B. Euklids E. der Geometrie; bisweilen auch soviel wie verschwindend kleine Teilchen oder Differentiale; auch die Glieder einer Gesamtheit von Dingen heißen E., namentlich wenn man sie sich untereinander vertauscht denkt. – In der Astronomie nennt man E. diejenigen Bestimmungsstücke der Bahn eines Himmelskörpers, mit Hilfe deren man diese Bahn sowie den Ort des Himmelskörpers in ihr für jede gegebene Zeit finden kann. Diese E. sind: 1) die halbe große Achse; 2) die Exzentrizität; 3) die Neigung der Bahn, d.h. ihr Winkel mit der Ebene der Erdbahn; 4) die Länge des aufsteigenden Knotens; 5) die Länge des Perihels; 6) die mittlere Länge der Epoche (zur Bezeichnung des Ortes, den der Himmelskörper in einem bestimmten Augenblick, in der Epoche, einnimmt) oder statt dessen die Länge des Perihels. Bisweilen gibt man auch noch die mittlere tägliche Bewegung oder die Umlaufszeit an, die bei Planeten und Kometen nach dem dritten Keplerschen Gesetz von der großen Achse abhängen. Bei Doppelsternen sind aber diese beiden E. von der großen Achse unabhängig. und eins derselben muß daher angegeben werden. Auch gibt man hier nicht die Neigung der Bahn gegen die Ekliptik, sondern gegen die Ebene an, die senkrecht auf der Verbindungslinie des Hauptsterns mit uns steht; als Länge des Knotens gibt man den Positionswinkel (s. d.) der Durchschnittslinie der Bahnebene mit der erwähnten Ebene an. – Im übertragenen Sinn, anknüpfend an die alte Vorstellung der »vier E.« (s. oben, S. 698), ist Element soviel wie Lebensstoff, Lebensbedingung, dann auch das einem Passende, Behagende, worin man sich frei und ungehindert bewegt, gedeiht etc.; daher die Redensart: »m seinem Element sein«. E. einer Kunst oder Wissenschaft sind deren Anfangsgründe (vgl. Elementar).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 700.
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