Feuer, flüssiges

[495] Feuer, flüssiges, eine im amerikanischen Kriege 1861–65 zur Füllung von Brandgeschossen angewendete konzentrierte Lösung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff (Phönizisches Feuer, Fenian fire), bewirkt, wo sie ausgegossen wird, eine Feuersbrunst, indem beim Verdampfen des Schwefelkohlenstoffs sein verteilter Phosphor zurückbleibt, der sich an der Luft entzündet und nach vorläufigem Löschen abermalige Entzündung herbeiführen kann. Lothringisches, F., eine Mischung von Chlorschwefel mit phosphorhaltigem Schwefelkohlenstoff, entzündet sich sofort bei Zutritt von Ammoniakflüssigkeit. 2–3 ccm der Mischung erzeugen bei der anfänglichen Entzündung einen Flammenstrahl von 1 m Höhe. Auch ein Gemisch von übermangansaurem Kali und konzentrierter Schwefelsäure wurde zur Füllung von Brandgeschossen benutzt. Als neues Griechisches F. (s.d.) wurde empfohlen, etwa 300 g Benzin mit 0,5 g Kalium auf Wasser zu werfen. Kal ium zersetzt Wasser sehr energisch und entwickelt dabei so hohe Temperatur, daß sich der frei werdende Wasserstoff entzündet, wobei auch das auf dem Wasser sich ausbreitende Benzin in Brand gerät und eine mächtige Flamme gibt. Noch wirksamer soll eine Mischung aus 3 Teilen Benzin mit 1 Teil phosphorhaltigem Schwefelkohlenstoff sein.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 495.
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