Flüevogel

[720] Flüevogel (Accentor Bchst.), Gattung der Sperlingsvögel und der Familie der Sänger (Sylviidae), kräftig gebaute Vögel mit mittellangem, kegelförmigem Schnabel, langen Flügeln, kurzem, ausgerandetem Schwanz und kräftigen Füßen und Zehen. Der Alpenflüevogel (Flüelerche, Stein-, Blümtlerche, Bergbraunelle, Bergflüevogel, Bergspatz, Accentor collaris Scop.), 18 cm lang, 30 cm breit, oberseits graubraun, an Mantel und Schultern dunkelbraun gefleckt, an der Kehle weiß mit braunen Muschelflecken, an der Unterseite bräunlichgrau, seitlich rostrot, auf den Flügeln mit zwei weißen Binden, bewohnt die höhern Gebirge Süd- und Mitteleuropas (Riesengebirge) und Mittelasiens, kommt im Winter in die Täler herab und ist einer der vorzüglichsten Sänger der Alpen. Er nistet im Juni in Steinritzen und Löchern oder in Alpenrosengebüsch und legt 4–6 blaugrüne Eier. In der Gefangenschaft wird er sehr zahm. Die Braunelle (Waldflüevogel, Graukehlchen, Baumnachtigall, Eisenvogel, Waldspatz, A. modularis L.), 15 cm lang, 21,5 cm breit, an Kopf und Hals aschgrau, auf dem Oberkopf braun, in der Ohrgegend heller gestrichelt, an Brust und Bauch weißlich, an den Seiten bräunlich, dunkel gestrichelt, an Schwingen und Steuerfedern braunschwarz, auf den Flügeln mit weißer Binde, bewohnt Mitteleuropa, zieht im Winter nach Südeuropa, Nordafrika und Westasien und lebt bei uns von März bis Oktober, anfangs im Gebüsch, dann vorzugsweise in Nadelwäldern des Gebirges. Sie fliegt sehr schnell, singt gern auf hohen Zweigen oder dem Wipfel der Bäume und nährt sich von Kerbtieren, im Frühjahr von seinen Sämereien. Sie nistet im Mai und Juli in Fichtenbüschen, etwa 1 m über dem Boden, und legt 5–6 grünlichblaue Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 48), die von beiden Geschlechtern in 13–14 Tagen ausgebrütet werden. Der Gesang ist unbedeutend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 720.
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