Flahault de la Billarderie

[654] Flahault de la Billarderie (spr. flă-ō d' la bijard'rī), Auguste Charles Joseph, Graf von, franz. Diplomat und General, geb. 21. April 1785 in der Pikardie, gest. 2. Sept. 1870 in Paris, floh nach der Hinrichtung seines Vaters, eines verdienten Generals, in der Revolutionszeit mit seiner Mutter, der spätern Marquise von Souza (s.d.), nach England, wo sie vom Ertrag ihrer Feder ihren Unterhalt bestritt. 1798 trat F. als Freiwilliger in ein französisches Dragonerregiment. Er stieg rasch zum Offizier empor, wurde Adjutant Murats und zeichnete sich bei Austerlitz und später in Spanien aus. Nach der Schlacht bei Wagram wurde er Oberst sowie Großstallmeister der Königin Hortense, die ihm 1811 den Grafen Morny gebar. Auf dem Schlachtfeld von Leipzig wurde er zum Divisionsgeneral und bald darauf zum Grafen des Kaiserreichs ernannt. 1815 begleitete er als Adjutant den Kaiser zur Armee, focht bei Waterloo, ging sodann in ein freiwilliges Exil nach England, wo er die Tochter des Lords Keith heiratete. Nach der Julirevolution als Divisionsgeneral restituiert, nahm er auch seinen Sitz in der Pairskammer wieder ein. 1831 war er sechs Monate französischer Gesandter in Berlin, begleitete 1832 den Herzog von Orléans zur Belagerung von Antwerpen und war 1841–48 Gesandter in Wien. Nach dem Staatsstreich ernannte ihn Ludwig Napoleon zum Mitgliede der Konsultativkommission und beauftragte ihn mit einer diplomatischen Mission nach London. 1853 trat F. in den Senat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 654.
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