Fleischgewächs

[683] Fleischgewächs (Fleischgeschwulst, Sarkom, griech.), Geschwulst, die aus einem dem mittlern Keimblatt angehörigen Gewebe besteht, das aus Zellen, Interzellularsubstanz und Gefäßen zusammengesetzt ist. Je nach der Form der Zellen unterscheidet man Rundzellensarkome, Riesenzellensarkome, melanotische Sarkome. Nach der Beschaffenheit der Interzellularsubstanz variieren die Fleischgewächse in ihrer Konsistenz von gallertig-weichen zu knochenharten Gewächsen. Entsprechend der Zahl und Füllung ihrer Blutgefäße ist ihre Farbe bald rein weiß, bald rötlichgrau, bald dunkel kirschrot. Sie kommen gewöhnlich als isolierte und umschriebene Geschwülste vor, am häufigsten unter der Haut, zwischen den Muskeln, in manchen Drüsen, im Gehirn und an den Knochen. Die Fleischgewächse sind bösartige Geschwülste und machen sehr bald Metastasen, dh. es entstehen infolge von Verschleppung von Teilchen[683] der ursprünglichen Geschwulst ähnliche Geschwülste in entfernten Organen. Sie wachsen sehr rasch und können mehr als Manneskopfgröße erreichen. Selten bleiben sie stationär. Entfernt man ein F. auf operativem Wege, so kehrt die Geschwulst bisweilen nach kürzerer oder längerer Zeit in der Narbe und deren Umgebung wieder oder erscheint in mehr oder weniger zahlreichen Geschwülsten in entfernten Organen. Bei wiederholten Operationen zeigt sich die nachfolgende Geschwulst immer zellenreicher und bösartiger als die vorhergehende. Das F. gibt dem Krebs an Bösartigkeit nichts nach; in der Regel gehen die Kranken rasch zugrunde. Das melanotische Sarkom geht in der Regel, wenn nicht immer, vom Auge (von der Chorioidea) aus. Während seines Bestehens ist Farbstoff im Urin nachweisbar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 683-684.
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