Frapan-Akunian

[32] Frapan-Akunian, Ilse, Novellistin, geb. 3. Febr. 1852 in Hamburg, entstammt einer französischen Hugenottenfamilie Levien, wuchs unter günstigen Lebensverhältnissen eines gebildeten Hauses auf, gehörte eine Zeitlang einem Mädchenlyzeum als Lehrerin an, machte dann Reisen durch Deutschland, Schottland, die Schweiz und Norditalien und ließ sich 1884 in Stuttgart nieder. Hier trug Fr. Th. Vischer durch seine Vorlesungen und seinen Verkehr am meisten zu ihrer Klärung und Bildung bei; ihrer Verehrung für ihn hat sie in den »Vischer-Erinnerungen. Äußerungen und Worte« (Stuttg. 1889) Ausdruck gegeben. Vom Herbst 1888–90 lebte sie in München, im Kreise Paul Heyses, der sie am meisten förderte, dann in Hamburg, später siedelte sie nach Zürich über. Mit stilistischer Sorgfalt vereinigt F. feinsinnige psychologische Beobachtung, sichere Milieuschilderung (besonders Hamburgs und der Schweiz) und gute Kenntnis des Volkslebens. Auf ihre: »Hamburger Novellen« (Hamb. 1886; neue Folge: »Bescheidene Liebesgeschichten«, 1888) ließ sie eine Reihe weiterer Novellenbände folgen: »Zwischen Elbe und Alster« (Berl. 1890); »Enge Welt« (1890); »Bittersüß« (1891); »Bekannte Gesichter« (1893); »Zu Wasser und zu Lande« (1894); »Flügel auf f« (1895); »Querköpfe« (1895); »Vom ewig Neuen« (1896); »In der Stille« (1897); »Wehrlose« (1900); »Schreie« (1901), »Arbeit« (1903), sämtlich in Berlin erschienen. In ihrem ersten Roman: »Die Betrogenen« (Berl. 1898), schildert F. interessante Typen aus dem akademischen Leben Zürichs, in den »Hamburger Bildern für Kinder« (Hamb. 1899) sucht sie die Jugendliteratur zu reformieren, in »Wir Frauen haben kein Vaterland. Monologe einer Fledermaus« (Berl. 1899) berührt sie wichtige Seiten der Frauenfrage.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 32.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika