Fritzen

[160] Fritzen, 1) Adolf, Bischof von Straßburg, geb. 1838 in Kleve, studierte neben Theologie besonders Philologie und Geschichte, wurde Lehrer am bischöflichen Seminar in Gaesdonk, dann Erzieher der Söhne des Prinzen Georg von Sachsen, 1886 Studiendirektor des Knabenseminars am bischöflichen Gymnasium zu Montigny bei Metz und 1891 Bischof von Straßburg.

2) Alois, deutscher Politiker, Bruder des vorigen, geb. 19. Febr. 1840 in Kleve, studierte 1858–61 in Bonn und Heidelberg die Rechte, wurde 1866 Assessor am Landgericht in Kleve und nahm am Feldzug gegen Österreich teil. Von 1868 an war er sieben Jahre lang erster Beigeordneter der Stadt Düsseldorf und fungierte darauf bis 1889 als Landesrat in der rheinischen Provinzialverwaltung. Seitdem widmete er sich ausschließlich seiner bereits seit 1881, wo er in den Reichstag gewählt ward, geübten parlamentarischen Tätigkeit, die ihn 1889 auch in das preußische Abgeordnetenhaus führte. Hier ist er seit 1900 Vorsitzender der Zentrumspartei, im Reichstag einer ihrer Führer namentlich auf dem Gebiete des Staatshaushalts. 1890–1902 war er auch Mitglied des rheinischen Provinziallandtags. Er schrieb: »Über die Kirchenbaulast im Bergischen mit besonderer Rücksicht auf die Kirchtürme« (Düsseld. 1870) und übersetzte »Des Qu. Horatius Flaccus Oden« im Originalversmaß (das. 1888). – Auch sein Bruder Karl, geb. 19. Febr. 1844 in Kleve, Amtsgerichtsrat in Dülken, ist Parlamentarier; er gehört dem preußischen Abgeordnetenhause seit 1880, dem Reichstage von 1887 bis 1893 und dann wieder seit 1895, ebenfalls als Mitglied des Zentrums, an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 160.
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