Futschou

[236] Futschou (Futschoufu, engl. Foochow, in der Volkssprache Hoktschin), Hauptstadt der chines. Provinz Fokien, am linken Ufer des schiffbaren Min, 32 km von dessen Mündung, in einer von malerischen Hügeln umgebenen fruchtbaren Ebene, eingeschlossen von einer 9 m hohen, 4–7 m dicken Mauer und auf unebenem Boden sehr unregelmäßig erbaut, hat 650,000 Einw., wovon 10,000 Mandschu, die ein besonders ummauertes Viertel bewohnen, und 200 Europäer in der Vorstadt Nantai auf dem rechten Ufer. Die Vorstädte ziehen sich bis an den Fluß hin, der noch eng besetzt ist mit schwimmenden Wohnungen; über ihn führt eine 301 m lange Brücke, die längste in China, die auf 40 Pfeilern mit kolossalen, bis 14 m langen Steinplatten ruht. F. ist Sitz des Vizekönigs von Mintsche (Fokiën und Tschekiang), des Gouverneurs von Fokiën, des Oberbefehlshabers der Mandschutruppen (zugleich oberste Zollbehörde), einer fremden Zolldirektion und eines deutschen Konsuls. Es hat Fabriken für Seiden- und Baumwollgewebe und Papier, Schiffswerften, seit 1867 ein großes, von Europäern geleitetes Arsenal mit ca. 1000 Arbeitern etc. und war früher der vornehmste Platz für die in den letzten Jahren zurückgegangene Teeausfuhr. Ferner werden Papier und Holz aus-, Opium, Baumwolle, Wollwaren, Garne, Metalle, Kerosen eingeführt. 1899 betrug der Gesamtwert des Handels 17,351,807 Haikwan Taël, wovon 11,854,899 auf den Fremdhandel kamen. Der Schiffsverkehr war 1901: 628 Schiffe von 851,994 Ton. Zwei Dampferlinien vermitteln zweimal im Monat den Verkehr mit Hongkong. – F. wurde 1842 dem fremden Handel geöffnet; am 23. Aug. 1884 wurde hier eine Abteilung der chinesischen Flotte durch französische Kriegsschiffe vernichtet. In der Teesaison (Juni bis November) legen die von Ostasien zurückkehrenden Reichspostdampfer in F. an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 236.
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