Genála

[546] Genála (spr. dsch-), Francesco, ital. Staatsmann, geb. 6. Jan. 1843 zu Soresina in der Provinz Cremona, gest. 8. Nov. 1893 in Rom, machte die Feldzüge von 1859 und 1860 unter Ribotti und Garibaldi als Freiwilliger mit, wurde bei der Expedition nach Sizilien gefangen genommen, kämpfte nach seiner Freilassung in den Gefechten von Milazzo und Capua und nahm erst nach Schluß des Krieges seine juristischen Studien in Siena wieder auf. 1862 ließ G. sich in Florenz als Advokat nieder, trat aber 1866 abermals in Garibaldis Freischaren ein. Nach dem Frieden bereiste er England und Deutschland und veröffentlichte nach seiner Rückkehr 1871 eine Schrift über die »Rappresentanza proporzionale«. In die Deputiertenkammer gewählt, schloß er sich der Linken an und beschäftigte sich besonders mit dem Eisenbahnwesen des Landes. Vom Mai 1883 bis März 1887 war er Minister der öffentlichen Arbeiten im Kabinett Depretis'. Unter seiner Verwaltung kamen die Konventionen von 1885 zustande, durch welche die italienischen Eisenbahnen drei großen Betriebsgesellschaften vom Staate verpachtet wurden. Im Mai 1892 wurde G. in dem Kabinett Giolitti abermals mit der Leitung desselben Ministeriums betraut.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 546.
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