Graptolithen

[238] Graptolithen (griech., »Schriftsteine«, Feilenkorallen), Familie ausgestorbener Tiere aus dem obern Cambrium und Silur. Sie sind langgestreckt, mehr oder weniger zusammengedrückt und haben bald auf einer (Monograpsus), bald auf beiden Seiten (Diplograpsus) zahnförmig vorspringende Kapseln, die durch einen Längskanal miteinander in Verbindung stehen. Man stellte sie früher zu den Pflanzen, den Rhizopoden, den Moostierchen, ja sogar zu den Tintenfischen, rechnet sie aber jetzt meist entweder zu den Korallpolypen oder zu den Hydromedusen. Im ersten Fall wären sie in der Nähe der Seefedern, im letztern nahe den Sertularien unterzubringen. Gesunden sind sie in Skandinavien, den russischen Ostseeprovinzen, im Ural, Riesengebirge, in Böhmen, im Erzgebirge, Vogtland, Thüringer Wald, Harz, in der Bretagne, in Großbritannien, Portugal, Spanien, Nord- und Südamerika etc. Es gibt ganze Schichten Kalke, besonders aber Tonschiefer, die voll von ihnen sind (Graptolithenschiefer; s. Silurische Formation). Abbildungen von Didymograptus, Monograptus, Coenograptus, Phyllograptus und Diplograptus s. auf Tafel »Silurische Formation I«, Fig. 1–7. Im Silur und Devon findet sich auch der durch den Besitz fast paralleler Äste ausgezeichnete, mit Querfäden und einseitig mit zackiger Hydrotheca versehene Dictyograptus (Dictyonema).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 238.
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