Grethe

[282] Grethe, Carlos, Maler, geb. 25. Sept. 1864 in Montevideo als Sohn deutscher Eltern, kam schon als Kind nach Hamburg und trat später dort bei einem Dekorationsmaler in die Lehre. 1882 begab er sich zum Besuch der dortigen Kunstschule nach Karlsruhe, wo er bis 1884 blieb. Dort entstand 1883 sein erstes Bild: Tanzende Matrosen auf einem Walfischfänger (in der städtischen Galerie zu Danzig), das durch die kraftvolle Breite der malerischen Behandlung bei naturalistischer Auffassung auffiel. 1884 nahm er einen zweijährigen Aufenthalt in Paris, studierte auf der dortigen Akademie Julian, besonders unter Bouguereau und Flameng, und kehrte 1886 wieder nach Karlsruhe zurück, wo er die Kunstschule nochmals zwei Jahre lang als Schüler von F. Keller besuchte. 1888 machte er auf einem Segelschiff eine Reise nach Mexiko, deren Ergebnisse außer zahlreichen Aquarellen die Bilder: Auf der Wache, Finale und der fliegende Fisch (in der Dresdener Galerie) waren. 1891 wurde er Professor an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe und 1893 Professor an der Kunstschule. 1899 folgte er einem Ruf an die Kunstschule in Stuttgart. Von seinen übrigen Bildern, in denen er vornehmlich nach vollkommenster Wiedergabe der verschiedenartigsten Licht- und Luftwirkungen strebt, sind noch der Schiffbruch (Aussetzen der Rettungsboote) und die Einfahrt hervorzuheben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 282.
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