Flameng

[655] Flameng (spr. -māng oder -mäng), 1) Leopold, franz. Kupferstecher, geb. 22. Nov. 1831 von französischen Eltern in Brüssel, machte seine ersten Studien unter Calamatta und ging 1853 nach Paris, wo er seinen Wohnsitz behielt. Er entfaltete eine reiche Tätigkeit, stach und radierte nach alten und neuen Meistern, auch nach eignen Erfindungen und war für illustrierte Zeitungen und Werke, besonders für die »Gazette des Beaux-Arts«, tätig. Große Mannigfaltigkeit der Technik und malerische Kraft machen F. zu einem der besten französischen Kupferstecher der Gegenwart. Seine Hauptwerke sind: Stratonike, Ludwig XIV. und Molière und die Quelle nach Ingres, Sappho nach Gleyre, Geburt der Venus nach Cabanel, Margarete am Brunnen nach A. Scheffer, die Nachtwache und die Anatomie nach Rembrandt, Radierungen nach Bida, Tod der heil. Genoveva nach Laurens, die Rast der Reiter nach Cabanel. 1866 erhielt er die Ehrenmedaille des Salons.

2) François, franz. Maler, Sohn des vorigen, geb. 6. Dez. 1856 in Paris, war Schüler seines Vaters, von Cabanel, Hédouin und J. P. Laurens und hat sich besonders durch geschichtliche und genrehafte Darstellungen aus der ersten Revolution und dem Zeitalter Napoleons I. bekannt gemacht. Seine Hauptwerke dieser Art sind: das letzte Gastmahl der Girondisten (1879, im Museum von Boulognesur-Mer), Camille Desmoulins im Kreise seiner Familie, Marie Antoinette auf ihrem Gange zur Hinrichtung, Napoleon im Feldzug von 1814, Kléber bei der Sambre- und Maasarmee und Eylau (14. Febr. 1807). Er hat auch dekorative Malereien in der Sorbonne und in der Komischen Oper ausgeführt und sich als Bildnismaler, besonders im Frauenbildnis, einen geachteten Namen erworben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 655.
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