Griffenfeld

[336] Griffenfeld, Peder, Graf, dän. Staatsmann, geb. 24. Aug. 1635 in Kopenhagen als Sohn eines deutschen Weinhändlers Schumacher, gest. 12. März 1699 in Drontheim, vervollkommte seine Kopenhagener Universitätsstudien durch ausländische Reisen (seit 1655) und gewann nach seiner Rückkehr (1662) das Vertrauen Friedrichs III. (s. Friedrich 19), der ihn 1663 zum Bibliothekar und Archivar, 1665 zum Kabinettssekretär, 1668 zum Kanzleirat ernannte und 1665 mit der Ausarbeitung der neuen Verfassung (Kongelov) beauftragte. Unter Christian V. (s. Christian 12), der ihn 1671 unter dem Namen G. adelte und in den Geheimen Rat berief, 1673 zum Grafen, Reichskanzler und Ritter des Elefantenordens erhob, erlangte er einen maßgebenden Einfluß. Im Innern wirkte er erfolgreich für die Befestigung der absoluten Königsherrschaft, Schaffung eines Beamtenadels, Hebung von Handel und Industrie sowie für Steuer- und Gesetzreformen. Dagegen war seine auswärtige Politik meistens wenig glücklich und konnte, trotz ihrer Franzosenfreundlichkeit, den Ausbruch eines Krieges mit Schweden (1675) nicht verhindern. Durch sein zweideutiges Verhalten während des Krieges, seinen Hochmut und seine Bestechlichkeit machte er sich viele Feinde, die schließlich seinen Sturz herbeiführten. Im März 1676 wegen Bestechung, Unterschleifs und Landesverrats verhaftet, ward er zum Tode verurteilt und erst auf dem Schafott zu lebenslänglichem Kerker (1676–80 im Kopenhagener Kastell, 1680–98 auf Munkholm bei Drontheim) begnadigt. Er starb wenige Wochen nach seiner Freilassung. Vgl. O. Vaupell, Rigskansler Grev G. (Kopenh. 1880–82, 2 Bde.); C. H. Brasch, Griffenfelds Kjärlighed til Charlotte Amélie la Trémouille (das. 1885); A. D. Jörgensen, Peder Schumacher G. (das. 1893–94, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 336.
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