Grimod de la Reynière

[344] Grimod de la Reynière (spr. grimo d'lă ränjǟr'), Balthazar, franz. Schriftsteller und witziger Sonderling, geb. 20. Nov. 1758 in Paris, gest. 25. Dez. 1837 in Villiers-sur-Orge, Sohn eines Generalpächters, widmete sich der Advokatur, wurde aber wegen einer sehr scharf abgefaßten Schrift verwiesen und lebte seitdem ganz der Literatur. In den glänzenden Zirkeln seiner Eltern zeigte er sich linkisch und blöde, machte sich dabei aber keck über den Rangstolz der vornehmen Gesellschaft lustig und erfand zu diesem Behuf manchen ergötzlichen Schwank. Zur Beförderung der Feinschmeckerei errichtete er eine Jury von Gourmands, die monatlich bei ausgewählter Tafel eine Sitzung hielt. Nach dem Sturz Napoleons I. zog er sich aufs Land zurück. Von seinen Werken sind zu nennen: »Réflexions philosophiques sur le plaisir, par un célibataire« (Par. 1783); »La lorgnette philosophique« (1785, 2 Bde.); namentlich aber seine Schriften über Gastronomie, wie der witzige »Almanach des gourmands« (1803–12, 8 Bde.) und das »Manuel des Amphitryons« (1808), eine Anleitung zum Tranchieren, Mustermenüs und Anstandsregeln enthaltend. Vgl. seine Biographie von OetingerUn agathopède de l'Empire«, Brüss. 1854); Monselet, Les oubliés et les dédaignés (Par. 1857); Desnoiresterres, G. et son groupe (das. 1877).[344]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 344-345.
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