Höxter

[584] Höxter, Kreisstadt im preuß. Regbez. Minden, ehemalige Hauptstadt des Fürstentums Korvei, links an der Weser, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Soest-Börßum und Scherfede-Holzminden sowie der H. Kleinbahn, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, interessante Holzbauten aus dem 15. und 16. Jahrh. (s. Tafel »Wohnhaus I«, Fig. 3), ein Denkmal Hoffmanns von Fallersleben, Gymnasium, Baugewerkschule, Amtsgericht, Oberförsterei, 2 Spezialkommissionen, Zement-, Papierwaren-, Gummifäden- und Faßdaubenfabrikation, Eisengießerei, Ziegeleien, Schiffahrt und (1900) mit der Garnison (1 Bataillon Infanterie Nr. 55) 7625 meist evang. Einwohner. In der Nähe Schloß Korvei (s. d.) und der Ziegenberg (331 m) mit Bismarckturm. – H. (lat. Huxaria) war in der Zeit der Karolinger ein königliches Hofgut, das 823 an das Kloster Korvei kam und nach und nach zur Stadt heranwuchs. Kaiser Friedrich I. verlieh dieser das Dortmunder Stadtrecht. H. schloß sich der Hansa an und besaß eigne Münze. Die Reformation fand schon 1533 daselbst Eingang und wurde von Herzog Ernst dem Bekenner, dem die Vogtei über H. zustand, eifrig gefördert. Außerordentlich litt H. im Dreißigjährigen Krieg: 1634 nach der Eroberung durch die Ligisten wurden 1500 Leichen in die Weser geworfen. Nach dem Westfälischen Frieden kam H. wieder unter Korvei und Braunschweig, 1802 an Nassau-Oranien, 1807 an das Königreich Westfalen, 1814 an Preußen. Vgl. Kampschulte, Chronik der Stadt H. (Höxter 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 584.
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