Hafner [2]

[607] Hafner, Philipp, Wiener Possendichter, geb. 1731 in Wien, gest. daselbst 1764, begabt mit origineller Erfindungskraft und vielem Witz, lehnte sich in seinen ersten dramatischen Versuchen noch insofern an den überlieferten Stil der improvisierten Wiener Hanswurstkomödie an, als er mehrere Stellen für das Stegreifspiel offen ließ, doch nahm er später auch dieses Zugeständnis zurück. Von seinen Stücken seien erwähnt: »Megära, die fürchterliche Hexe, oder das bezauberte Schloß des Herrn von Einhorn« und »Die bürgerliche Dame, oder die Ausschweifung eines Eheweibes mit Hanswurst und Colombina«. Perinet bearbeitete mehrere seiner Possen und Lustspiele zu Singspielen mit neuen Titeln und errang mit ihnen neuen Ruhm und Erfolg. Dahin gehören: »Die Schwestern von Prag«, »Das Sonntagskind«, »Evakathel und Schnudi«, die sich lange Zeit erhalten haben. Die Sammlung »Scherz und Ernst in Liedern« (Wien 1770, 2 Bde.) ist aus Hafners Stücken zusammengestellt. Seine »Gesammelten Lustspiele« gab Sonnleithner heraus (Wien 1812, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 607.
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