Heem

[40] Heem, 1) Jan Davidsz de, holländ. Maler, Sohn des Stillebenmalers Davidde H., geb. 1606 in Utrecht, gest. 1683 oder 1684 in Antwerpen, war einige Zeit (1628–32) in Leiden tätig, ließ sich 1635 in die Antwerpener Malergilde einschreiben und wurde im folgenden Jahre daselbst Bürger. Um 1667 ging er wieder nach Utrecht, von wo er 1672 beim Einfall der Franzosen nach Antwerpen flüchtete. H. war der größte Blumen- und Früchtemaler der holländischen Schule, der mikroskopische Feinheit der Ausführung mit höchstem Glanz der koloristischen Darstellung und feinstem Geschmack im Arrangement verband. Er malte Vasen mit Blumensträußen, oft mit Insekten und Schmetterlingen bevölkert, Blumenkränze um Nischen, Fenster und Madonnenbilder, die in Steinfarben imitiert sind, Fruchtgehänge, Stilleben mit gefüllten Weingläsern, Trauben und andern Früchten, Eßwaren etc. Die Feinheit des Kolorits wußte er bis zur Durchsichtigkeit zu steigern, so daß seine Nachbildungen der toten Natur den Schein vollendeter Naturwahrheit erreichen. Bilder von H. finden sich in fast allen größern Galerien: Kelch und Hostie, von Girlanden umgeben, im Hofmuseum zu Wien; das Auge der Vorsehung in einer von Frucht- und Blumengehängen umgebenen Nische; eine andre Nische mit Frucht- und Blumengehängen im Berliner Museum; Stilleben mit Vogelnest in der Dresdener Galerie.

2) Cornelis de, holländ. Maler, Sohn des vorigen, geb. im April 1631 in Leiden, war Schüler seines Vaters und teils im Haag, teils in Antwerpen tätig, wo er im Mai 1695 starb. Er hat Blumen- und Fruchtstücke sowie Stilleben in der Weise seines Vaters gemalt.[40]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 40-41.
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