Hefele

[50] Hefele, Karl Joseph von, kath. Theolog, geb. 15. März 1809 zu Unterkochen in Württemberg, gest 5. Juni 1893 in Rottenburg, wurde 1834 Repetent am theologischen Konvikt, 1840 ordentlicher Professor an der theologischen Fakultät zu Tübingen und 1869 Bischof von Rottenburg. 1842–43 war er auch Mitglied der württembergischen Ständeversammlung. Unter seinen Werken sind zu nennen die Ausgabe der Apostolischen Väter (»Patrum apostolicorum opera«. Tübing. 1839; 4. Aufl. 1855) und der »Chrysostomus-Postille« (Übersetzung von 74 Predigten, das. 1845; 3. Aufl. 1857); »Geschichte der Einführung des Christentums im südwestlichen Deutschland« (das. 1837); »Der Kardinal Ximenes und die kirchlichen Zustände Spaniens im 15. Jahrhundert« (das. 1844; 2. Aufl., das. 1851); »Beiträge zur Kirchengeschichte, Archäologie und Liturgik« (das. 1864–65, 2 Bde.); vor allem die »Konziliengeschichte« (Freiburg 1855–1869, 7 Bde.; 2. Aufl. 1873–79, 4 Bde.; Fortsetzungen beider Auflagen von Hergenröther, 8. und 9. Bd. 1887–90, und von Knöpfler, 5. und 6. Bd., 1886 bis 1890). Als ein gefährlicher Gegner der Infallibilitätslehre erwies er sich in seinen beiden Schriften über die Honoriusfrage (»Honorius und das sechste allgemeine Konzil«, Tübing. 1870, und »Causa Honorii papae«, Neapel 1870; deutsch von Rump, Münster 1870). 1871 unterwarf er sich dem neuen Dogma, indem er ihm in einem Hirtenbrief eine gezwungene Auslegung gab. Immerhin verschonte er seine Professoren und Pfarrer mit der Forderung ausdrücklicher Zustimmung und bewahrte auf solche Weise Württemberg vor dem Schisma.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 50.
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