Hueter

[676] Hueter, Karl Albert Moritz, Mediziner, geb. 27. Nov. 1838 zu Marburg in Hessen, gest. 12. Mai 1882 in Berlin, studierte in Marburg, wurde 1863 Assistent am pathologischen Institut in Berlin, 1864 Assistent an der Langenbeckschen chirurgischen Klinik daselbst und habilitierte sich 1865 als Dozent für Chirurgie. 1868 ging er als Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik nach Rostock und 1869 in gleicher Stellung nach Greifswald. H. förderte die Chirurgie durch experimentelle und pathologisch-mikroskopische Untersuchungen und durch Einführung neuer Heilmethoden, auch bereicherte er die Lehre von der Diphtheritis, den septischen und pyämischen Prozessen und den Gelenkkrankheiten durch zahlreiche Entdeckungen. Mit Erfolg versuchte er parenchymatöse Karbolsäure-Injektionen bei entzündlichen Leiden der Haut, der Drüsen und der Gelenke (tumor albus). Seit 1881 gehörte er dem deutschen Reichstag (Fortschrittspartei) an. Er schrieb: »Die Formenentwickelung am Skelett des menschlichen Thorax« (Leipz. 1865); »Die septikämischen und pyämischen Fieber« und »Tracheotomie und Laryngotomie« (im »Handbuch der Chirurgie« von Billroth und v. Pitha, Bd. 1 u. 3); »Klinik der Gelenkkrankheiten« (Leipz. 1871; 2. Aufl. 1876–78, 3 Tle.); »Die allgemeine Chirurgie« (das. 1873): »Kritisch-antikritische Wanderungen auf dem Gebiete der jüngsten chirurgischen Tagesliteratur« (das. 1876); »Der Arzt in seinen Beziehungen zur Naturforschung« (das. 1878); »Grundriß der Chirurgie« (das. 1880–82), der von der 3. Aufl. an von Lossen herausgegeben wurde und in der 7. Aufl. (1892–97, 2 Tle. in 5 Bdn.) unter Lossens Namen erschien. Auch redigierte H. 1871–82 mit Lücke die »Deutsche Zeitschrift für Chirurgie«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 676.
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