Hugo von Saint-Victor

[614] Hugo von Saint-Victor, berühmter Mystiker, geb. 1097 in der Nähe von Ypern in Flandern (nach andern in Niedersachsen aus dem Hause der Grafen von Blankenburg), gest. 1141, begab sich, im Alter von 18 Jahren bereits Mönch, nach Paris, wo er sich unter die regulären Kanoniker der klösterlichen Lehranstalt St.-Victor aufnehmen ließ, deren Vorsteher er später wurde und bis zu seinem Tode blieb. Er gilt als Begründer der sogen. mystischen Theologie von St.-Victor und wurde durch Vorlesungen und Schriften hochberühmt. Mit dem heil. Bernhard war er persönlich befreundet und auch der religiösen Richtung nach nahe verwandt. Seine bedeutendsten Schriften sind: »Summa sententiarum« (abgedruckt in Mignes »Patrologia latina«, Bd. 175–177) und »De sacramentis libri III«. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1648 zu Rouen. Vgl. Liebner, H. v. S. und die theologischen Richtungen seiner Zeit (Leipz. 1832); Hauréau, Les œuvres de Hugues de Saint-Victor (2. Aufl., Par. 1886); L'Huillier, Vie de saint Hugues (Solesmes 1888); Mignon, Les origines de la scolastique et Hugues de Saint-Victor (das. 1895, 2 Bde.); Kilgenstein, Die Gotteslehre des H. (Würzb. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 614.
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