Hugo von Trimberg

[614] Hugo von Trimberg, didaktischer Dichter, wahrscheinlich in dem Dorfe Trimberg im Würzburgischen geboren und danach genannt, war 1260–1309 Magister und Rektor der Schulen an dem Kollegiatstift in der Theuerstadt, einer Vorstadt von Bamberg. Er ist bekannt als Verfasser des »Renner«, eines in vielen Handschriften erhaltenen mittelhochdeutschen Lehrgedichts, das er 1296–1300 verfaßte und noch bis 1313 vermehrte. Die Besserung und Belehrung der Zeitgenossen bezweckend, schildert es die damaligen Kultur- und Sittenzustände und rügt die herrschenden Gebrechen und Laster. In den zahlreich eingewebten Beispielen, Gleichnissen, Fabeln und Erzählungen gibt sich des Verfassers poetische Begabung kund. Vollständig wurde der »Renner« zuerst herausgegeben von dem Bamberger Historischen Verein (1833–34, 3 Hefte; Neudruck, Berl. 1904). In der mit Unrecht Sebast. Brant zugeschriebenen Bearbeitung (Frankf. 1549; neue Ausg., Tübing. 1827) ist das Gedicht in protestantischem Sinn umgestaltet. Andre Werke von H., wie namentlich das Gedicht »Der Sammler«, sind verloren gegangen. Vgl. Janicke, Über Hugos von Trimberg Leben und Schriften (in der »Germania«, Bd. 2, S. 363 ff.); Wölfel, Über H. v. T. und seinen »Renner« (in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 28, S. 145 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 614.
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