Häher

[621] Häher (Garrulus Briss.), Gattung der Sperlingsvögel und der Familie der Raben (Corvidae), ziemlich große Vögel mit kräftigem, kurzem, wenig gebogenem, schwach hakigem Schnabel, mittelhochläufigen Füßen mit mäßig langen Zehen und scharf gebogenen Nägeln, stark gerundeten Flügeln und mittellangem, fast geradem Schwanz. Der Eichelhäher (Holz-, Nuß-, Waldhäher, Holzschreier, Nußhacker, Gartenkrähe, Herrenvogel, Marquard, Margolf, G. glandarius L., s. Tafel »Sperlingsvögel II«, Fig. 5), 34 cm lang, 55 cm breit, graurötlich oder graubraun, unterseits heller, mit weißen Hollenfedern, die mit schwarzem, bläulich umrandetem Fleck gezeichnet sind, an der Kehle weißlich, am Bürzel und Steiß weiß; ein breiter, langer Bartstreifen und die Schulterschwingen sind schwarz, die Armschwingen in der Wurzelhälfte weiß, einen Spiegel bildend, nahe der Wurzel blau beschuppt, in der Endhälfte schwarz, die Oberflügeldeckfedern himmelblau, weiß und schwarzblau quergestreift, die Schwanzfedern schwarz. Er findet sich in allen Waldungen Europas, lebt im Frühjahr paarweise, sonst in Familien und Trupps und schweift wenig umher. Er ist höchst gewandt im Gezweige, fliegt schwerfällig und hält sich daher möglichst verborgen. Seine Stimme ist kreischend, doch ahmt er die Stimmen andrer Vögel getreu nach. Er nährt sich von Eicheln, Bucheckern, Haselnüssen, jagt junge Kreuzottern, Vögel, Mäuse und Insekten, zerstört zahlreiche Nester und wird dadurch sehr schädlich. Sein Nest steht auf einem Baum, selten hoch über dem Boden, und enthält im April 5–9 schmutzig gelbweiße oder weißgrünliche, graubraun getüpfelte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 68). In der Gefangenschaft lernt er einige Worte sprechen und kurze Weisen pfeifen. Über den Tannenhäher s. d.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 621.
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