Indophenōle

[809] Indophenōle, chemische Verbindungen, die sich vom Chinonphenylimid und seinen Analogen ableiten; sie entstehen durch Einwirkung von Phenolon auf Chinonchlorimid und durch Oxydation eines Gemenges von Paraamidophenol mit einem Phenol. Die I.[809] sind in Alkohol mit roter Farbe löslich und haben phenolartigen Charakter. Ihre Alkalisalze sind in Wasser mit blauer Farbe löslich. Durch Reduktion, d. h. durch Anlagerung von 2 Atomen Wasserstoff, wird die chromophore Gruppe N-O gespalten, sie gehen in farblose Körper (Leukoverbindungen) über, die als Derivate des Diphenylamins anzusehen sind. Technisch wichtig ist das Indophenol des Handels, das Naphtholblau Bild im Fließtext, das durch Oxydation eines Gemenges von Dimethylparaphenylendiamin und Alphanaphthol in alkalischer Lösung mit unterchlorigsaurem Natron dargestellt wird. Es sieht getrocknet dem Indigo ähnlich, ist löslich in Alkohol, nicht in Wasser, sublimiert in Nadeln, löst sich farblos in Säuren und wird durch überschüssige Säuren, nicht durch Alkalien, zersetzt. Beim Erhitzen mit Traubenzucker und Natronlauge oder mit Zinnacetat entsteht Leukoindophenol (Indophenol weiß), das als gelblichweiße Pasta in den Handel kommt, in Wasser löslich ist, durch Salzsäure nicht verändert und in der Färberei und Zeugdruckerei benutzt wird. Es oxydiert sich auf der Faser an der Luft zu Indophenol. I. ist sehr beständig gegen Licht und Seife und bietet als Zusatz zur Indigküpe manche praktische Vorteile gegenüber der reinen Indigküpe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 809-810.
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