Irkutsk [2]

[14] Irkutsk, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), unter 52°17' nördl. Br. und 104°22' östl. L., 460 m ü. M., am rechten Ufer der Angara, in die hier der Irkut mündet, hat ein sehr rauhes Klima (bei einem Sommer wie Paris steigt die Winterkälte nicht selten bis -37°, das Jahresmittel beträgt nur -0,4°), breite Straßen, 23 griechisch-katholische, eine römisch-katholische u. eine prot. Kirche, Gymnasium, 3 höhere Mädchenschulen, 2 Technische Schulen, ein Seminar, 2 Militärschulen, Theater, 5 Zeitungen, ein Arbeits- und Findelhaus, ist Sitz des Gouverneurs und eines Erzbischofs und hat (1897) 51,434 Einw., die ansehnliche gewerbliche Tätigkeit (es bestehen 88 Betriebe mit einem Produktionswert von 1,060,451 Rubel) und sehr bedeutenden Handel zwischen Ostasien und Rußland betreiben. Im Dezember findet hier eine wichtige Messe statt. I. ist durch die Sibirische Bahn mit Europa, durch die Chinesische Ostbahn mit Wladiwostok, durch die Südmandschurische Bahn mit Port Arthur verbunden. I., das eine Sektion der Russischen Geographischen Gesellschaft mit vielen Sammlungen besitzt, gilt als geistiger Mittelpunkt Sibiriens. – Der Ort wurde 1652 als Handelsposten durch Kosaken begründet, wuchs schnell, hat aber, seitdem die Verschiffungen von chinesischem Tee nach baltischen Häfen zunahmen, bedeutend verloren. Durch eine Feuersbrunst wurde I. 1879 fast zerstört.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 14.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika