Ischl

[43] Ischl, Marktflecken in Oberösterreich, Bezirksh. Gmunden, Mittelpunkt des Salzkammerguts, 468 m ü. M., in einem freundlichen Talbecken an der Traun, die hier die Ischl, den Abfluß des St. Wolfgangsees, aufnimmt, an der Staatsbahnlinie Stainach-Schärding und der Linie I.-Salzburg der Salzkammergut-Lokalbahn gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat eine 1755 erbaute katholische und eine neue prot. Kirche, eine kaiserliche Villa mit Park, ein Kurhaus, ein Theater, Elektrizitätswerk, zahlreiche Villen und (1900) 2314 (als Gemeinde 9655) Einw. I. ist seit 1829 Kurort und besitzt an Kurmitteln Solbäder und Soldampfbäder, Schlamm-, Schwefel- und Fichtennadelbäder, Inhalation zerstäubter Sole, Molkentrinkhalle, pneumatischen Apparat und Wasserheilanstalt.

Wappen von Ischl.
Wappen von Ischl.

Die Schwefelquelle, aus den oberjurassischen Aptychenkalken entspringend, enthält in 1 Lit. 17 g Kochsalz und 4 g schwefelsaures Natron. Die Badesole enthält in 1 L. 248,87 g Chlornatrium, 3,59 g Chlormagnesium, 0,12 g Brommagnesium etc. I. wird auch als klimatischer Kurort benutzt. Das Klima ist mild, ziemlich gleichmäßig, feucht, daher reizmindernd und auch für Krankheiten der Atmungsorgane geeignet. Mittlere Jahrestemperatur 9,5°, mittlere Sommertemperatur 17,5°. Seit 1856 ist I. der regelmäßige Sommeraufenthalt der kaiserlichen Familie. Die Frequenz von I. betrug 1903: 25,000 Personen. 4 km südöstlich erhebt sich der Ischler Salzberg (996 m) mit einem seit 350 Jahren im Betrieb stehenden Salzbergwerk. Die Sole wird von dort sowie von Hallstatt (s. d.) in das Ischler Sudwerk geleitet, das 1903: 151,250 metr. Ztr. Salz lieferte. Außer den Anlagen in I. selbst, wie der Esplanade an der Traun, dem Rudolfsgarten mit Büste des Erzherzogs Rudolf, Erzbischofs von Olmütz, Wirers Garten mit dem Denkmal des um den Kurort verdienten Arztes Wirer von Rettenbach, bietet die Umgebung nach allen Richtungen hin die herrlichsten Spaziergänge und mannigfaltigsten Ausflüge. Eine schöne Rundschau gewährt die Franz Josephs-Warte am Siriuskogel (598 m). 1893 wurde dem Schöpfer des österreichischen Volksschulgesetzes, Hasner, ein Denkmal errichtet. Zum Gemeindegebiet von I. gehört auch das südlich an der Traun (die hier Stromschnellen bildet) und an der Staatsbahnlinie Attnang-Stainach gelegene Lauffen, der älteste Marktflecken des Salzkammerguts (seit 1282), mit schöner Kirche u. 458 Einw. Vgl. »I. und seine Umgebung« (11 Aufl., Gmunden 1896); Reibmayr, I. als Terrainkurort (Wien 1886); Mayer, Bad I. (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 43.
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