Jablonowski

[121] Jablonowski, poln. Grafen- und Fürstenfamilie, die ihren Vornamen Pruß von den alten preußischen Herzogen, ihren Geschlechtsnamen dagegen von dem Flecken Jablonowo in Westpreußen (deutsch Gabelnau bis zur Namensänderung des Niklas von Eichholz im 16. Jahrh.) ableitet. Ihre namhaften Sprößlinge sind:

1) Stanislaus, geb. 1634, gest. 1702, einer der ersten Teilnehmer der gegen König Michael gerichteten Konföderation, entschied nach dessen Tode die Königswahl zugunsten Sobieskis (1674) und war einer der Feldherren der polnischen Befreiungsarmee vor Wien gegen die Türken. Er ward vom Kaiser Leopold zum deutschen Reichsfürsten ernannt. In Lemberg ist ihm ein Standbild errichtet.

2) Joseph Alexander Pruß, Fürst von Jablonow, geb. 4. Febr. 1712, gest. 1. März 1777 in Leipzig, ward Woiwod von Nowogrúdok, erhielt 1743 die Würde eines deutschen Reichsfürsten, verließ 1768 der Unruhen wegen sein Vaterland und ließ sich in Leipzig nieder. Als Freund der Wissenschaften legte er reiche Sammlungen von Büchern, Münzen etc. an, schrieb selbst mehrere polnische, lateinische und französische Werke, gründete 1768 in Leipzig die noch jetzt bestehende »Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften« und stattete dieselbe mit einem Kapital aus, von dessen Zinsen drei goldene Preismedaillen geprägt und nebst Geldpreisen für die beste Beantwortung der aus den Fächern der polnischen Geschichte, der politischen Ökonomie, Physik und Mathematik gestellten Fragen verteilt werden. Nachdem die Tätigkeit der Gesellschaft längere Zeit unterbrochen gewesen war, wurde sie 1828 wieder aufgenommen. Vgl. »Acta Societatis Jablonovianae« (Leipz. 1772 bis 1773, 6 Bde.), »Nova acta S. J.« (das. 1802–1845, 9 Bde.) und »Preisschriften« (Bd. 1–36, das. 1847–1900). Die Familie blüht noch in einer Linie. Haupt ist Fürst Stanislaus, geb. 19. Jan. 1846, der zu Bursztyn in Galizien lebt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 121.
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