Jakuten

[159] Jakuten (Sachalov, Einz. Sachov), nordöstlichster Ausläufer des türkischen Zweiges der Mongolen, beiderseits der mittlern und untern Lena. Ihre Zahl wird auf etwa 230,000 angenommen. Ihr türkisches Idiom, die allgemeine Verkehrssprache von Jakutsk bis Ochotsk und vom Eismeer bis zur chinesischen Grenze, haben sie sich in ihrer ursprünglichsten, wenn auch rohesten Form erhalten. Böthlingk lieferte eine Grammatik derselben (Petersb. 1851). Die J. sind größtenteils Nomaden, sie treiben Pferde- und Rindviehzucht; Jagd, Fischerei sowie das Aufsuchen des fossilen Elfenbeins sind weniger bedeutende Erwerbszweige. Sie sind geschickte Zimmerleute, Steinmetzen und Metallarbeiter und gewandte Händler. Im Sommer bewohnen sie leichte Zelte aus Birkenrinde, im Winter unsaubere Jurten, d. h. Hütten aus schwachen, mit Erde und Rasen belegten Balken. Ihre Nahrung besteht aus Fisch und Fleisch, gesäuerter Milch, Beeren, Zedernüssen; zerlassene Butter gilt als Leckerbissen. Dem Namen nach sind sie Christen, doch stehen die alten Götter aus der Schamanenzeit noch in voller Verehrung. Ihr Einfluß auf die mit ihnen in Berührung kommenden Russen ist derartig, daß letztere Sprache und Lebensweise der J. annehmen. Vgl. Ferd. Müller, Unter Tungusen und J. (Petersb. 1882); W. L. Sjeroschewki, Die J. (russ., 1. Bd., das. 1896) und Tafel »Asiatische Kultur I« und Tafel III, Fig. 13–16.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 159.
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